Turandot

Niemand schläft. In der erstickenden Nacht eines von Angst erstarrten Reiches herrscht Turandot, die Frostprinzessin, über ein versklavtes Volk und bietet die Illusion einer Wahl: ihre Fragen zu beantworten oder zu sterben. Doch ein Mann wagt es, sich dem Verbot zu widersetzen. In dieser eisigen Welt glaubt er an die Wärme eines Kusses, an eine Liebe, die stärker ist als das Schicksal.

Der Vorhang hebt sich für ein grandioses Schauspiel, eine blendende Vision, die Körper und Gesten verherrlicht. Die Barbarei kleidet sich in Prunk, die Grausamkeit in Charme: Hier liegt übrigens die ganze Ambiguität von Turandot, wo Puccini der Gewalt schillernde Farben und dem Schrecken unendlich zarte Höhenflüge verlieh. Denn unter den Klingen und unter der Angst schlüpft die Kunst und leistet Widerstand.

Dies war in der Tat die letzte Oper, die letzte Bravour eines von der Krankheit zerfressenen Mannes in einer noch vom Krieg erschütterten Welt. Mit Turandot suchte der Komponist nach einem Ausweg, einem Mythos, der größer ist als die Geschichte, einem Erhabenen, das bestehen bleibt, während alles ins Wanken gerät.

Also besteht die Musik darauf. Monumental und berauschend, lässt sie die Massen vibrieren und das Intime hervortreten, erhellt den Schatten mit einem glühenden Feuer und lässt die Nacht bis zum Morgengrauen taumeln. Eine Oper voller Wut und Geheimnisse, in der sich der Gesang gegen das Schicksal erhebt, in der die Schönheit sich der Dunkelheit entreißt, um besser über sie triumphieren zu können.

Gesungen auf Italienisch mit französischen Übertiteln.